In dem Woodstock-Jahrzehnt der 1960er entwickelte sich auf dem deutschen Filmmarkt eine neue Richtung. Das Genre des Neuen Deutschen Films wurde geboren, das die Filmlandschaft für viele Jahre geprägt hat.

Hintergründe dieses Stils lassen sich vor allem in den Bürgerrechtsbewegungen des Jahrzehnts finden. Die sogenannte 68er-Bewegung, die sich in den USA, Europa und Deutschland entwickeln sollte und sich unter anderem gegen Kriege und gesellschaftliche und wirtschaftliche Spannungen richtete, hatte einen starken Einfluss auf die Inhalte und Aussagen der gedrehten Filme.

Diese kreisten immer öfter um kritische Aspekte, sei es in puncto Politik oder Gesellschaft. Der Zuschauer sollte sich nicht nur berieseln lassen, sondern mittdenken und sich mit den gezeigten Themen auseinandersetzen. Einige bekannte Regisseure, die sich diesem Stil besonders verschrieben haben, sind unter anderem Werner Herzog, Edgar Reitz, Werner Schroeter oder Rainer Werner Fassbinder.

Ein berühmtes Beispiel ist der Film „Das Brot der frühen Jahre“ (1962), der auf der Erzählung von Heinrich Böll basiert. Es geht um Walter Fendrich, der ein gutes und behagliches Leben führt, aber plötzlich mit einer Situation konfrontiert wird, die sein Leben durcheinanderwirbelt. Durch das Wiedersehen mit einer alten Jugendliebe muss Walter seine Werte neu ordnen. Was für ein Ende diese Begegnung nimmt, siehst du dir am besten selbst an.

Dieser Klassiker ist nicht die einzige Verfilmung eines Romans von Heinrich Böll. Ein zweites bekanntes Beispiel wäre „Nicht versöhnt“ (1965) von Jean-Marie Straub. Ebenfalls sehenswert ist der erste große Film von Rainer Werner Fassbinder („Liebe ist kälter als der Tod“ von 1969), mit dem Hanna Schygulla ihre Karriere startete.